Dienstag, 20. Oktober 2009
Freiheit versus Sicherheit
Ein Text von Wolfgang Grätz, Frankfurt am Main

Jeder denkende Mensch muss sich große Sorgen machen,was hier in diesem Land bzw. in der sog. "westlichen Welt" im Moment (und auch schon ohne und vor dem "fundamentalistischen Terror") geschieht. Jahrhunderte lang sind Menschen für die Freiheitsrechte gestorben, haben unsere Welt der (relativen) Freiheit für den Einzelnen mit ihrem Blut erkämpft.
Freiheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung sind die herausragenden Leistungen unserer Kultur. Keinen Deut dürfen wir aufgeben.

Wir müssen endlich verstehen, dass wir in dieser Welt nie ohne Risiko leben können. Die Gefährdung des Lebens gehört zum Leben wie der Tod. Wir können uns nicht dagegen versichern, sterben zu müssen; und wir können uns die scheinbare Sicherheit auch nicht erkaufen mit dem hohen Gut Freiheit.
Natürlich ist es furchtbar in einem Vorortzug ganz banal aus dem Augenblick heraus in die Luft gesprengt zu werden! Aber wir dürfen nie vergessen, wie es sich lebt mit dem Verlust der Menschenrechte. Anschauungsbeispiele dafür gibt es leider immer noch genug in dieser Welt. Benjamin Franklin, der Mitgestalter der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, sagte mit Recht: "Wer die Freiheit riskiert für die Sicherheit, verliert zum Schluss beides!" - Auch das ein Argument gegen die Einschränkung der Freiheitsrechte des Einzelnen - wir gewinnen nämlich nicht mehr Freiheit durch mehr Sicherheit - ganz im Gegenteil. Dies ist eine der vielen Lügen der an der Macht befindlichen politischen Klasse, die ganz andere Gründe für die Einschränkungen der persönlichen Freiheit hat.

Die zentrale Frage lautet immer: "Wie viel Böses darf man tun, um das Gute zu erreichen?" (diese Frage stammt erstaunlicherweise von dem mittlerweile etwas weiser gewordenen früheren politischen Hardliner McNamara). Es gibt viele Gründe zu sagen: "Überhaupt nichts!"
Es gibt eine lange, lange Reihe von Menschen in der Geschichte, die das so sahen. Beispielsweise: Laotse, Heraklit, Sokrates, Buddha, Voltaire, und neben diesen noch viele, viele andere mehr bis in unsere Zeit hinein; nicht zu vergessen auch ein gewisser Jesus. (Falls mancher es vergessen haben sollte: das war jener jüdische Zimmermann, den die Römer an ein Kreuz genagelt haben, weil er an die Freiheit des Wortes und des Glaubens glaubte; leider haben sich aus seinen Ideen nur eine Reihe unwürdiger Sekten entwickelt, aber er hat es ehrlich gut gemeint mit den "Zuspätgekommenen" die es in jeder Gesellschaft gibt, den Verlierern und Schwachen, den Krüppeln, Kindern, Alten, Frauen, Fremden, mit all denjenigen, die den besonderen Schutz der Menschenrechte bedürfen).

Viele dieser bedeutenden Menschen der Vergangenheit (und noch mehr namenlose) haben ihr Leben geopfert, dafür, was wir heute einem Busch, Beckstein, Schily oder auch anderen Pharisäern freiwillig in den Rachen schmeißen, für ein wenig mehr scheinbare "Sicherheit".

Die bei uns geplanten Maßnahmen führen zu einem empfindlichen Verlust der bürgerlichen Freiheiten, richten sich gegen den Grundgedanken unserer Verfassung und sind zur Verbrechensbekämpfung gar nicht notwendig; sie führen letztendlich zum „Überwachungsstaat" (Gerhard Baum, ehemaliger Bundesinnenminister).
Die träge Gelassenheit mit der das Volk auf Verstöße gegen die Grundrechte unserer Verfassung durch die Politiker reagiert, finde ich zum Weinen.

Schande über uns Heutige, die wir dies zulassen.
Mensch, sei auf der Hut, sei tapfer und widerstehe!
Diesen Text veröffentlichte marienberger seminare

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