Der Ort XY hat jetzt auch eine „Tafel“…
(ursprünglich vom 09. Januar 2009)

… so steht es lobend in der Zeitung. Und immer klingt ein wenig Stolz durch… wie jetzt auch.
Denken wir ein wenig nach:
Dass wir jetzt allenthalben „Tafeln“ einrichten, heißt doch, dass sie gebraucht werden. Und dass sie gebraucht werden heißt: „Es ist was faul im Staate Dänemark“! Zu Freude und Stolz gibt es keinen Anlass.

Ein paar Tage später fand ich:
Wie haben sich die “Tafeln” vermehrt?
© DIE ZEIT, 23.12.2008 Nr. 01
In welchen Städten Lebensmittel an Bedürftige verteilt werden, zeigt diese Karte:

Vermehrung der "Tafeln" in Deutschland
Deutschlandkarte - Die Analyse

Soll man sich freuen, dass es inzwischen so viele von ihnen gibt? Oder soll man traurig sein, weil so viele nötig sind? Es fing an mit einer allerersten Tafel in Berlin im Jahre 1993, heute sind sie überall. Sie folgen alle derselben Idee: Wer kein Geld für Essen hat, bekommt es umsonst. Bürger spenden Geld, Geschäfte spenden überschüssiges Obst, Gemüse und Brot, das noch einwandfrei genießbar ist.

Die Idee entstand in den Metropolen, in denen sich die Armut ballt, inzwischen hat sie sich ausgebreitet übers Land, auch dort, wo man vor allem Millionäre vermutet: auf Sylt, in Starnberg und Garmisch. Die meisten Tafeln gibt es im südlichen Bayern und in Baden-Württemberg. Denn geholfen wird dort am meisten, wo es außer Armen auch noch genügend Reiche gibt, die den Armen helfen wollen. Die ärmsten Gegenden in Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt, so ungerecht ist das, sind auch am ärmsten an Tafeln.

Die Tafeln sind ein Elend!
Dass wir sie haben ist dennoch gut!
Besser wäre, wir bräuchten sie nicht!
Diesen Text veröffentlichte barbara abigt

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