„Die Parteien haben im Bund keine ernst zu nehmenden Bildungspolitiker"
Es stand in der ZEIT / Nr. 39, 17. September 2009

„Die Parteien haben im Bund keine ernst zu nehmenden Bildungspolitiker“…

Ich bin ganz sicher, dass sie die auch nicht brauchen. Trotz bis zum Überdruss beschworener Notwendigkeit von Bildung will sie eigentlich gar niemand.

Sprechen die Damen oder Herren (gleich welcher Couleur) von Bildung, meinen sie das Erlernen von Kulturtechniken, sprich Schreiben, Lesen, Rechnen, oder sie denken an berufliche Aus- und Weiterbildung. Bildung ist so mega out, um es im Jargon der Jungend zu sagen, dass man als Bildungsanbieter nur jammern kann – was natürlich nichts bringt, nicht einmal Entlastung fürs frustrierte Gemüt.

Wir versuchen seit zwei Jahren, ein neues, übersichtliches, bezahlbares, auch von Berufstätigen zu bewältigendes, 300fach ausprobiertes und hoch gelobtes Bildungsprojekt bekannt zu machen (wir verdienen nicht daran – wir arbeiten alle ehrenamtlich) und hören von der Presse und von Politikern: „Kein Thema!“

Ich überlege immer wieder, ob wir Wähler, Kunden, Leser… diese Üblichkeit der verfälschenden Aussagen durch unser Verhalten provozieren. Gut – wenn die Bürger Bildung nicht hochschätzen, dann kaufen sie sie nicht, nehmen sie nicht einmal geschenkt. Aber wenn es allenthalben heißt: „Wir brauchen Bildung, gebildete Bürger, dann sollte man bitte sehr ein wenig Werbung dafür machen – die Politiker, die Medien. Oder wenn sie Kulturtechniken und Aus- und Weiterbildung (legitimerweise) meinen, diese auch so bezeichnen.

Es ist immer hilfreich, wenn man die Dinge beim – richtigen – Namen nennt.
Diesen Text veröffentlichte barbara abigt

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